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Parfum-Lexikon

Wir würden Euch gerne weiter in unsere Welt der Parfums einführen. Im Folgenden haben wir die wichtigsten Themen rund um Parfums zusammengestellt, um Euch einen Einblick zu geben.

Die lange Geschichte der Verwendung von Düften und Geruchsstoffen ist wahrscheinlich älter ist als die schriftlich festgehaltene Geschichte der Menschheit. Schon in der Frühzeit der Menschheitsgeschichte, möglicherweise sogar bei frühen Hominiden, wurden duftende Hölzer verbrannt, was vermutlich zur Entwicklung der menschlichen Geruchswahrnehmung beitrug. Diese Praxis, zusammen mit der Entdeckung von Gewürzen, führte zur Nutzung von Duftstoffen nicht nur zur Verbesserung des Geschmacks von Speisen, sondern auch zur Heilung und zum Schutz vor Krankheiten.

In der Antike spielten Düfte eine zentrale Rolle in religiösen und sozialen Zeremonien. Zu dieser Zeit wurden vor allem Öle von duftenden Pflanzen als Salben („unguenta“) genutzt. Die Griechen extrahierten die aromatischen Essenzen von Pflanzen und Harzen mit Olivenöl, einer Technik, die in Frankreich ab dem 17. Jahrhundert als Enfleurage wieder bekannt werden sollte. Duftstoffe wurden sowohl zur Körperpflege als auch zu therapeutischen Zwecken eingesetzt.

Die Römer, bekannt für ihren luxuriösen Lebensstil, nutzten Düfte noch verschwenderischer als die Griechen. Parfüms wurden in allen gesellschaftlichen Schichten und zu verschiedenen Anlässen verwendet, sowohl in öffentlichen Bädern als auch in Privathäusern.

Um 200–300 n. Chr. erfanden Alchemisten in Alexandria die erste Destillationsapparatur, die später vom persischen Philosophen und Arzt Avicenna zur Dampfdestillation von Rosenöl perfektioniert wurde. Rosenöl und Rosenwasser wurden bald in großem Maßstab produziert und weltweit exportiert. Erst 1320 erfanden italienische Destillateure den Serpentinkühler, der die Herstellung von hochwertigem Alkohol ermöglichte. 1370 erschien in Frankreich das erste alkoholbasierte Parfüm, bekannt als „L’Eau de Hongrie“ oder „Hungary Water“. Dieses Parfüm war nicht nur äußerlich als Duft, sondern auch innerlich als Medizin gegen Krankheiten anwendbar. Giovanni Maria Farina brachte 1709 das „Kölnisch Wasser“ oder „Eau de Cologne“ auf den Markt, das international berühmt wurde. Napoleon Bonaparte, der angeblich täglich bis zu zwei Flaschen Eau de Cologne benutzte, machte diesen Duft weltbekannt und definierte 1810 per Dekret den Begriff „Parfüm“. Parfüms mussten fortan von medizinischen Produkten unterschieden werden und durften nicht mehr intern angewendet werden. Dadurch entwickelte sich Parfüm zu einem reinen Schönheitsprodukt und bald zu einem modischen Accessoire.

Eine der bedeutendsten Entdeckungen in der Geschichte der Parfümerie war die Synthese von Coumarin durch William Henry Perkin im Jahr 1868. Coumarin, das natürlich in Waldmeister und Tonkabohnen enthalten ist, führte unter anderem zur Kreation von "Fougère Royale" im Jahr 1884, das als eines der ersten modernen Parfüms gilt. Coumarin eröffnete den Parfümeuren neue kreative Möglichkeiten und legte den Grundstein für die Entwicklung von Parfüms, die über die Nachahmung natürlicher Düfte hinausgingen.

Ab dem 20. Jahrhundert wurden zunehmend auch Duftstoffe entwickelt, die nicht in der Natur vorkommen. Diese synthetischen Duftstoffe können nicht nur ungeahnte Düfte abbilden, sondern sind auch hinsichtlich ihrer Kraft und Langlebigkeit häufig natürlichen Duftstoffen überlegen. Sie erweitern maßgeblich die schöpferische Freiheit der Parfumerie und bestätigen damit die Intuition von Ernest Beaux, dem Schöpfer von „Chanel N°5“, der schon 1952 sagte: „Die Zukunft der Parfümerie liegt in den Händen der Chemiker. Wir werden uns auf die Chemiker verlassen müssen, um neue Geruchsstoffe zu finden, wenn wir neue und originelle Akkorde herstellen wollen.“

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